Häufige beschwerden Kinder – Schnarchen | Mundatmung

Welche Aufgaben haben die Mandeln?

während der ersten 10 Lebensjahre wird das Immunsystem Ihres Kindes ausgebildet. Das Abwehrgewebe im Rachen und hier besonders die Rachenmandel (Tonsilla pharyngea, im Volksmund als „Polypen“ bekannt) und die Gaumenmandeln (Tonsilla palatina) spielen dabei eine sehr wichtige Rolle. Normalerweise bilden sich die Gaumenmandeln ab dem 10. Geburtstag zurück.

Welche Erkrankungen der Mandeln gibt es?

Im Rahmen ihrer Aufgaben entzünden sich die Mandeln hin und wieder. Meistens handelt es sich um virale Entzündungen, bei denen eine Behandlung der Beschwerden mit schmerzstillenden und fiebersenkenden Mittel notwendig wird. Insbesondere ein übermäßiger Flüssigkeitsverlust muss bei Kindern vermieden werden.

Bei eitrigen Entzündungen, die durch Bakterien hervorgerufen werden ist die Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig. So lassen sich Folgekrankheiten wie das rheumatische Fieber, Gelenk-, Nieren- oder Herzklappenentzündungen vermeiden. Die Behandlungsdauer beträgt regelhaft 10 Tage, um den Erfolg der Therapie sicherzustellen.

Mitunter werden die Mandeln so groß, dass sie die Atmung und die Nahrungsaufnahme behindern. Zu den Hauptsymptomen gehört der ständig offen stehende Mund, weil die Kinder über die Nase nicht ausreichend Luft bekommen. Nächtliches Schnarchen, Appetitlosigkeit, ständiger Schnupfen, häufige Infekte und vor allem häufig auftretende Mittelohrentzündungen können ebenfalls Folge der vergrößerten Mandeln sein. Langfristig ist mit einer Schwerhörigkeit, einer unvollständigen Sprachentwicklung, Zahnfehlstellungen und Verbiegungen der Nasenscheidewand zu rechnen. Kinder wachsen im Schlaf, weil das Wachstumshormon nachts ausgeschüttet wird. Für ein normales Wachstum des Kiefers und des Gaumens ist ein geschlossener Mund während des Schlafs die Grundvoraussetzung.

Ein dauerhaft schnarchendes Kind ist krank!

Mein Kind hat im Schlaf Atemaussetzer?

Kinder mit einem Schlafapnoesyndrom schnarchen nicht nur. Bei Ihnen verlegen die Mandeln der Rachen soweit, dass es im Schlaf zu Atemstillständen kommt. Die Kinder sind dann morgens quengelig und nicht ausgeschlafen. Oft weisen sie auch Symptome auf, die mit dem Zappelphilipsyndrom (ADHS) verwechselt werden können. Im Gegensatz zu Erwachsenen, die tagsüber müde und schläfrig sind, werden müde Kinder eher aktiv und unruhig und sind für ihre Umgebung sehr anstrengend. Auch die schulischen Leistungen sind bei diesen Kindern im Vergleich zu gesunden Kindern deutlich schlechter.

Ob ihr Kind schnarcht oder an einem Schlafapnoesyndrom leidet können Sie leicht selbst herausfinden. Gehen sie einfach nachts in das Schlafzimmer Ihres Kindes und beobachten sie es für 5 bis 10 Minuten. Sollten Sie Schnarchgeräusche oder gar Atemaussetzer beobachten ist ein Besuch beim Kinder- oder HNO-Facharzt dringend zu empfehlen.

Wie werden Kinder mit Atemaussetzern behandelt?

Wenn Kinder eines oder mehrere der beschriebenen Symptome zeigen, ist eine Entfernung der Rachenmandel und meist auch die Verkleinerung der Gaumenmandeln (Tonsillotomie) zu empfehlen. Eine vollständige Entfernung der Gaumenmandeln geht mit einem Nachblutungsrisiko von 1 bis 2% einher und führt zu deutlich mehr Schmerzen als eine Teilentfernung. Nicht immer ist es notwendig und sinnvoll, vergrößerte Gaumenmandeln ganz zu entfernen. Durch den Einsatz des Lasers können wir Ihnen für Ihr Kind ein besonders schonendes Operationsverfahren anbieten.

Bei dieser Tonsillotomie wird nur ein Teil der Gaumenmandel abgetragen. Mit einem Laser wird dabei der mittlere Anteil der vergrößerten Gaumenmandeln entfernt. Auf diese Weise entsteht wieder mehr Platz im Rachenraum. Der äußere Anteil der Gaumenmandeln bleibt vollständig erhalten und damit auch das für das Immunsystem wichtige aktive Mandelgewebe.
In zahlreichen Studien erwies sich die teilweise Mandelentfernung als wesentlich patientenfreundlicher als eine Totaloperation, beseitigt die kindliche Schlafapnoe aber genauso effektiv.

Laser- Tonsillotomie

Der Eingriff wird vor allem bei kleinen Kindern etwa zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr durchgeführt, wenn die Tonsillen wegen ihrer Größe zur Behinderung der Atmung führen,
Die eigentliche Operation dauert nur etwa 30 Minuten und kann problemlos ambulant in Vollnarkose durchgeführt werden. Wenige Stunden nach dem Eingriff können Sie mit Ihrem Kind nach Hause, in die gewohnte Umgebung zurückkehren.

In bestimmten Fällen bietet sich an, die Tonsillotomie gemeinsam mit einer Rachenmandelentfernung durchzuführen.
Wenn Sie es wünschen oder es aus medizinischen Gründen notwendig erscheint, stehen uns Belegbetten im Bethel-Krankenhaus zur Verfügung.

Einige gesetzliche Krankenkassen sind bereit diese Operationen zu bezahlen. Den Versicherten der anderen Kassen müssen wir die entstehenden Kosten direkt in Rechnung stellen. Ein Antrag auf Kostenübernahme hat jedoch oft Erfolg, denn keine Krankenkasse will auf junge und in der Regel gesunde Versicherte verzichten.