Wie äußert sich eine Allergie der oberen Atemwege?
Tränende Augen, Triefnase und heftige Niesattacken oder auch nur eine dauernd verstopfte Nase – können Zeichen eines allergischen Schnupfens mit oder ohne Bindehautentzündung sein. Rund ein Drittel der Bundesbürger leiden an diesen Symptome entweder während des ganzen Jahres oder während des Pollenfluges von z. Bsp. Gräser- oder Birkenpollen. Ein Picknick im Grünen, der groß angelegte Frühjahrsputz oder die Streicheleinheiten für Nachbars Katze bedeuten für die ca. 30 Millionen deutschen Allergiker mehr Frust als Lust.
Was ist eigentlich eine Allergie?
Es handelt sich um eine Überreaktion auf an sich harmlose Stoffe. Diese werden bei einer Allergie von dem Körper bekämpft, als ob es sich um gefährliche Parasiten handelt. Es liegt also ein „Irrtum“ unseres Immunsystems vor.
Gegen welche Stoffe richtet sich eine Allergie?
Allergien der Nase und der Bronchien können durch Pflanzenpollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze ausgelöst werden. Absoluter „Spitzenreiter“ unter den Allergien ist der Heuschnupfen, also der allergische Schnupfen, der durch Gräserpollen ausgelöst wird. Unter dem Heuschnupfen leiden allein in Deutschland ca. 10 Millionen Menschen.
Was passiert, wenn ein allergischer Schnupfen nicht behandelt wird?
Obwohl der allergische Schnupfen mittlerweile den Stellenwert einer echten Volkskrankheit besitzt, wird er allzu oft auf die leichte Schulter genommen. Dieses Verhalten kann schwere Folgen haben. Wird ein allergischer Schnupfen nicht richtig behandelt, kann sich die allergische Entzündung auf die unteren Atemwege verlagern. Diese Krankheit wird als Asthma bronchiale bezeichnet. Jeder dritte Pollenallergiker entwickelt im Laufe seiner Krankheitsgeschichte ein Asthma. Diese Erweiterung der Allergie auf die Lunge nennen wir den „Etagenwechsel“, weil die Krankheit von den oberen Atemwegen auf die unteren Atemwege überspringt. Die Allergie kann sich unbehandelt auch auf andere Auslöser ausweiten. Es gibt Allergiker, die von Januar bis Oktober unter ihrem allergischen Schnupfen leiden.
Welche Untersuchungen sind bei einem allergischen Schnupfen notwendig?
Als erstes erfolgt die Befragung. Wir brauchen die Beschreibung der Symptome und die auslösende Jahreszeit und den Ort der größten Beschwerden, um die weiteren Untersuchungen veranlassen zu können. Durch einen Test auf den Unterarmen können wir in vielen Fällen die Auslöser herausfinden. Wenn die geschilderten Beschwerden zu dem Allergen passen, dann wird dieser Extrakt in die Nase gesprüht und somit die Allergie nachgewiesen oder ausgeschlossen. Nicht immer reagiert die Schleimhaut der Nase so wie die Haut, weshalb dieser zweite Test oft notwendig ist. Noch offene Fragen können durch eine Blutuntersuchung meistens geklärt werden.
Wie wird der allergische Schnupfen behandelt?
Es gibt Medikamente, welche die Beschwerden lindern, also nur die Symptome unterdrücken. Hierzu gehören Antihistaminika, wie Cetirizin oder Loratadin, welche die Wirkung des Botenstoffes der Allergie aufheben. Mit Nasensprays, welche Cortison enthalten, können der Schnupfen und die Bindehautentzündung behandelt werden. Die Bindehäute werden durch Botenstoffe gereizt und nicht die Pollen selbst. Diese Sprays enthalten Cortisone, welche praktisch nur in der Nase wirken, weil sie sehr schnell aus dem Blut herausgefiltert werden. Die typischen Symptome einer Dauertherapie mit Cortison können deshalb nicht auftreten. Sehr gut wirksam und verträglich sind Augentropfen und Nasensprays, die Antihistaminika enthalten. Sie sind frei verkäuflich, weshalb sie von den gesetzlichen Krankenkassen nie und von den privaten Krankenversicherungen nur versehentlich erstattet werden. Als Notfallmedikamente eingesetzt können sie praktisch jeden heftigen Heuschnupfenanfall in wenigen Minuten beenden. Am besten helfen sie natürlich, wenn sie dauerhaft verwendet werden
Kann man von einer Allergie geheilt werden?
Es gibt ein Verfahren, das die krankmachende Reaktion des Immunsystems in eine harmlose Reaktion abwandelt. Diese Behandlung ist als Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung bekannt. Wir Ärzte sprechen von der spezifischen Immuntherapie, kurz SIT. Dabei bekommt der Allergiker von seinem Arzt über mindestens drei Jahre hinweg eine bestimmte Menge „seines“ Allergens in allmählich ansteigender Dosis unter die Haut gespritzt, um ihn dadurch unempfindlich zu machen. Der Körper wird also langsam an die eigentlich harmlosen Stoffe, auf die er überreagiert, gewöhnt. Besonders gute Erfolge werden mit der Immuntherapie erzielt bei Allergien gegen Pollen (Heuschnupfen), gegen Hausstaubmilben, gegen bestimmte Nahrungsmittel und gegen Insektenstiche. Bei konsequentem Durchführen der Therapie sind die Erfolgsaussichten sehr gut. Von fünf behandelten Allergikern, werden nach drei Jahren zwei keine weitere Behandlung benötigen, zwei werden deutlich weniger Medikamente benötigen, welche die Symptome unterdrücken und bei einem hilft die SIT nicht. Den letzten Patienten erkennen wir nach einem Jahr daran, dass er keinerlei Besserung zeigt. Manchmal hilft dann ein Wechsel auf ein anderes Präparat oder eine andere Form der SIT. Wir entscheiden mit Ihnen gemeinsam, ob die SIT unter die Haut gespritzt oder ob Tropfen bzw. Tabletten unter die Zunge gegeben werden.
Erfolgt die Behandlung jedoch nur mit Medikamenten, welche die Symptome nur unterdrücken, so wird die Entwicklung eines Asthmas oder weiterer Allergien nicht beeinflusst. Wir besprechen mit Ihnen in unserer Sprechstunde ausführlich, was Sie und wir gemeinsam dafür tun können, damit Sie auch trotz Ihrer Allergie das Leben in vollen Zügen genießen können.