Wann muss ich mit meiner Heiserkeit zum HNO-Facharzt?
Grundsätzlich gilt, dass jede Heiserkeit, die länger als drei Wochen anhält, durch einen HNO-Arzt abgeklärt werden muss. Treten zudem Schmerzen auf, sollten Sie nicht zögern und einen Termin vereinbaren.
Durch was wird eine Heiserkeit ausgelöst?
Die häufigste Form der Stimmstörung ist sicher die Heiserkeit bei einem akuten viralen Infekt der oberen und tieferen Atemwege. Hier ist die Schleimhaut des Kehlkopfes gerötet und geschwollen, weshalb wir keine klaren Töne erzeugen können.
Als weitere Auslöser für eine Heiserkeit kommen Veränderung des Kehlkopfes, insbesondere der Stimmlippen in Frage. Hier finden sich chronische Entzündungen, Knötchen, gutartige Neubildungen oder Wassereinlagerungen, welche die Stimme heiser werden lassen. Viel seltener entsteht die Heiserkeit durch angeborene Fehlbildungen, nach Unfällen oder Operationen. Bösartige Tumoren treten vor allem bei Rauchern und Passivrauchern auf. Die vorgenannten Stimmstörungen werden als organisch bedingt bezeichnet.
Eine weitere häufige Form der Stimmstörungen sind Störungen der Funktion der Stimmlippen auf. In diesen Fällen zeigt sich an den Schleimhäuten des Kehlkopfes und an den Stimmlippen keine krankhafte Veränderung. Trotzdem sind die Schwingungen der Stimmlippen und das Schließungsverhalten der Stimmlippen verändert.
Diese als funktionell bezeichneten Stimmstörungen kommen besonders häufig bei Berufssprechern wie Lehrern, Erziehern, Call-Center-Mitarbeitern etc. vor. Die Ursache liegt in einem fehlerhaften Einsatz der Stimme. Verstärkt werden die Symptome durch Umgebungsreize wie trockene Luft, Staubbelastung und eine laute Umgebung. Ein weiterer Faktor ist die Gemütsverfassung. Nicht von ungefähr haben Stimme und Stimmung denselben Wortstamm. Freude, Trauer, Angst und alle anderen Gefühlslagen kommunizieren wir auch mit der Stimme, weshalb sie auch einen Einfluss auf unsere Stimmbildung haben. Die Redewendung „Mir hat es die Sprache verschlagen!“ bezeichnet die akute psychisch bedingte Stimmlosigkeit, bei der es dem Betroffenen eigentlich die Stimme verschlagen hat.
Wieso entwickelt mein Sohn in der Pubertät keine männliche Stimme?
In der Pubertät wächst der Kehlkopf bei beiden Geschlechtern. Die Stimmlippen werden länger und nach dem sog. Stimmbruch entwickeln die jungen Männer eine deutlich tiefere Stimme. Auch bei jungen Frauen ändert sich normalerweise der Klang der Stimme. Die erwachsene weibliche Stimme klingt tiefer als die eines Kindes. Diese Entwicklung kann gestört sein. Obwohl der Kehlkopf sich altersentsprechend vergrößert, ändert sich der Stimmklang nicht. Die Stimme klingt wie bei einem Kind sehr hoch, der Stimmumfang ist stark eingeschränkt und die Stimme wird bei längerem Gebrauch heiser, rau und angestrengt. Insgesamt ist die Stimme wenig belastbar. Analog hierzu beobachtet man auch bei Frauen mitunter das Festhalten an einem kindlichen Stimmklang. Eine solche Stimmstörung kann bis weit ins Erwachsenenalter fortbestehen und gehört zu den psychogenen Stimmstörungen.
Wie kann Stimmstörungen vorgebeugt werden?
Funktionelle Stimmstörungen können durch stimmhygienische Maßnahmen verhindert werden. Hierzu gehören u. a. eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, ein gutes Raumklima, das Meiden von allergenen und belastenden Stoffen sowie unbedingter Verzicht auf aktives oder passives Rauchen. Menschen in Berufen mit einer hohen stimmlichen Belastung können präventive Stimmübungen erlernen, um ihre Stimme zugleich kraftvoll und schonend einzusetzen. Dies dient dem Erhalt der Berufsfähigkeit und kann nicht genug betont werden. Leider gibt es keine vorgeschriebene Eignungsuntersuchung vor der Aufnahme einer entsprechenden Ausbildung oder eines entsprechenden Studiums, so dass wir oft erst zu Rate gezogen werden, wenn im beruflichen Alltag Probleme auftreten. Es ist sinnvoll, wenn alle, die beruflich viel Sprechen müssen, ihre Stimme untersuchen lassen und entsprechende Übungen erlernen.
Welche Hilfen bietet die Logopädie?
Logopäden behandeln Menschen mit funktionellen und organischen Stimmstörungen. Hierzu erhalten die Patienten eine ärztliche Verordnung. Teil der Behandlung ist die umfassende Analyse des bisherigen Verlaufs der Erkrankung, der Atmung, des Sprechens und des Singens. Inhalte einer Stimmtherapie sind Übungen zur Verbesserung der Wahrnehmung, der Atmung, der Haltung, der Körperspannung und der mit der Stimme zusammenhängenden Artikulation sowie gezielte Stimmübungen. Ziel einer Stimmtherapie ist eine belastungsfähige Stimme, um eine gute Kommunikationsfähigkeit im Alltag zu erlangen. Jeder Patient übt zunächst mit der Logopädin in der therapeutischen Sitzung, um dann das Erlernte im Alltag anzuwenden.
Welche Stimmstörungen gibt es noch?
Weitere Formen der Stimmstörungen können eine psychogene oder hormonelle Ursache haben. Eine besondere Form ist die isolierte Störung der Singstimme bei normaler Sprechstimme. Bei dieser sog. Dysodie kommt es durch eine unvorteilhafte Singtechnik und/oder Überforderung zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und der Klangqualität. Bei Störungen des Stimmklanges wird zwischen geschlossenem und offenem Näseln unterschieden. Auch hier gibt es organische und funktionelle Ursachen für das Näseln. Es gibt noch zahlreiche weitere Stimmstörungen, deren Darstellung jedoch den Rahmen einer Homepage sprengen.